Möglichkeiten und Grenzen der Körpersprache Körpersprache ist Kommunikation. Als solche unterliegt sie auch den Gesetzen der Kommunikation, vor allem dem ersten Axiom Watzlawicks: Man kann nicht nicht kommunizieren. Oder Es ist unmöglich, sich nicht zu verhalten. Wir zeigen also ständig Körpersprache, ob wir nun wollen oder nicht. Auch wenn wir erstarren, weil wir nichts verraten möchten, senden wir ja ein ganz eindeutiges Signal, nämlich, dass wir nichts erkennen lassen wollen. Körpersprache ist symbolisch. Symbole lassen sich entschlüsseln. So auch die Symbole der Körpersprache. Bevor wir uns allerdings an das Entschlüsseln machen, ist es unbedingt erforderlich, einige Grundprinzipien und Einschränkungen kennen zu lernen, damit wir nicht zu falschen Schlüssen gelangen. Regeln Körpersprache lässt sich vereinfacht gesagt in drei große Bereiche aufteilen (vgl. Eisberg-Theorie): Vorsätzliche Körpersprache, die wir planen, steuern und gezielt zeigen können. Sog. halbamtliche Körpersprache kann gesteuert werden, wenn wir uns ganz intensiv darauf konzentrieren. Meistens geschieht sie jedoch unwillkürlich.(vgl. Wendeltreppen-Beispiel) Die unbewusste und damit nicht rational
gesteuerte Körpersprache macht den größten Teil der
Signale aus. Wir haben im rationalen Verstandesbereich nicht
ausreichend Kapazitäten, die Körpersprache ständig bewusst zu
steuern oder zu analysieren. Unser Unterbewusstsein übernimmt die
Steuerung. Bitte beachten Sie stets, aus welchem Kulturkreis der Mensch stammt, dessen Körpersprache Sie beobachten. Hier sind Distanzzonen wichtig und auch die Intensität des Blickkontaktes. Oft sind auch die Symbole völlig anders zu entschlüsseln. (Vgl. das kopfschüttelnde Ja-Sagen eines Inders) Betrachten Sie Körpersprache bitte immer im Zusammenhang aller zu beobachtenden Signale. Nur einzelne Zeichen isoliert gedeutet, können zu falschen Erkenntnissen führen. (Vgl. Hand in der Tasche gedeutet als: locker arrogant unsicher, je nachdem, wie die restliche Körperspannung und da vor allem der Schultern aussieht.) Daher bitte auch Vorsicht vor den sog. Gleichheitszeichen-Büchern. Prüfen Sie auch bitte, ob das, was Sie beobachten bei Ihrem Gegenüber Gewohnheit ist. Wenn jemand eine bestimmte Verhaltensweise immer wieder zeigt, ist die symbolische Aussagekraft fragwürdig. Ziehen die Schlüsse aus Ihren Beobachtungen i.d.R. auch nur im Zusammenhang mit der gesprochenen Kommunikation. Es ist immer wieder erstaunlich, wie oft Menschen ja sagen und dabei den Kopf schütteln! Körpersprache ist in den meisten Fällen auch nur bei wechselseitiger Kommunikation sinnvoll zu entschlüsseln. Es ist zum Beispiel völlig gleichgültig, wie Ihr Publikum sitzt, ob zurückgelehnt oder vornüber gebeugt, ob mit ausgestreckten oder unter den Stuhl gezogenen Beinen solange Sie durch Blickkontakt und andere Signale gezeigt bekommen, dass die Leute uns zuhören. Sitzen allerdings alle mit in die Hände gestütztem Kopf vornüber gebeugt am Tisch, so sollten Sie Ihren Vortragsstil überprüfen! Fazit Wir können also den anderen mit unserer
Körpersprache nur bedingt etwas vormachen. Wie habe ein feines
Gespür dafür, ob jemand echt ist oder nicht. Das
unterscheidet auch den guten vom schlechten Schauspieler: Der gute ist
Faust, der schlechte spielt Faust. Aber auch andere Menschen können uns nur bedingt
etwas vorspielen; und da liegt die Chance: Oft können wir sehen, ob der
andere meint, was er sagt bzw. sagt, was er meint. |